Auftakt in unser Projekt

Um unser Projekt noch klarer definieren zu können, wollten wir einmal vorfühlen, an welchen Themen die Jugendlichen interessiert sind und welchen Themen sie ganz persönlich betreffen und beschäftigen. Dazu diskutierten wir einen ganzen Nachmittag über Konsum, Lebensmittel, Strichcodes und Transportwege. Die Neugier auf die Informationen, die sich hinter vielen Strichcodes verbergen und die Wege, die Lebensmittel zurücklegen, war größer als vermutet und auch das allgemeine Interesser am Thema Klima war bei vielen Jugendlichen vorhanden und durch persönliche Erfahrungen und Gedanken geprägt. Wir erkundeten also gemeinsam die Eigenschaften von Nahrungsmitteln, die sich anhand ihrer Strichcodes erkennen lassen, probierten dieses neue Wissen mit Hilfe der in fast allen Smartphones vorhandenen Strichcodescanner auch gleich einmal aus und beschlossen, dass wir dem Thema Klima weiter auf den Grund gehen…

Jetzt geht es richtig los!

Die Neugier auf das große Thema “Klima” war groß bei den Jugendlichen der Schreberjugend. Unserem Projektziel, die Jugendlichen für Klimafragen zu sensibilisieren, wollten wir mit einer richtigen, mehrtägigen Klima-Aktion ein gutes Stück näher kommen. Und so drehte sich alles um Klima-Schutz, Bio, Öko und die gefühlt 1.000 Fragen, die unsere Teilnehmer-innen dazu hatten.

Bevor wir anfangen konnten, uns über Nachhaltigkeit und Klimaschutz Gedanken zu machen, wollte wir erst mal verstehen, was denn dran ist an der Diskussion zum Thema – und ob die Lage wirklich so dramatisch ist wie viele Medien behaupten. So begannen wir mit einer allgemeinen Einführung in das Thema, in der Klimaforscher Leo wesentliche Zusammenhänge im Klimasystem darstellte und zeigte, warum Wissenschaftler auf der ganzen Welt davon überzeugt sind, dass ein menschgemachter Klimawandel existiert. Abends wurde dieser Eindruck durch den Film HOME verstärkt.

Nachdem wir uns einig waren, dass wir einen Beitrag zum Klimawandel leisten, konnten wir uns möglichen Lösungen und unseren eigenen (kleinen) Beiträgen zuwenden, die dem Klima nicht schaden.
Im Laufe der Tage verschafften wir uns einen Überblick über die große und undurchsichtige Siegel-Landschaft auf Produkten und bekamen so eine Idee, was für Kriterien für welches Öko- oder Bio-Siegel eigentlich erfüllt werden müssen, und dass sie keineswegs gleichwertig sind.

Da uns Essen alle angeht, fingen wir damit an, alle möglichen Lebensmittel danach zu sortieren, ob sie aus regional anbaubaren Zutaten hergestellt werden können oder nicht. Und was ist eigentlich regional? Ja, was wächst denn hier eigentlich? Und wann? Somit beschäftigten wir uns auch mit dem Saisonkalender von Obst und Gemüse und diskutierten darüber, wie sinnvoll es ist, beim Einkaufen auf regionale Lebensmittel zu achten. Dabei stellten wir uns nicht nur die Frage der Sinnhaftigkeit regionaler Ernährung und von Biosiegeln, sondern überlegten auch, ob wir überhaupt in der Lage wären, nur von regionalen und biologisch erzeugten Lebensmitteln zu leben.

Um tiefer in die Problematik nachhaltigen Konsums einzusteigen, lernten wir bei einer konsumkritischen Stadtführung durch Hamburg-Harburg unmengen über Herkunft und Herstellung von Klamotten, technischen Geräten und Lebensmitteln und bekamen viele Denkanstöße.

Die Tage waren unglaublich spannend, brachten uns zum Nachdenken und machten neugierig auf mehr – KLIMA!

Auf der Ideen – Expo

Im Sommer 2015 fand in Hannover wieder die IdeenExpo statt, eine Wissenschaftsmesse für Schülerinnen und Schüler, bei der sich viele Unternehmen, Hochschulen und andere Institutionen und Verbände vorstellen. So auch der Landesjugendring, auf dessen Stand wir einen Tag lang zu Gast waren und ein Quiz mit Bezug zu unserem Klima-Projekt angeboten haben. Mit bunten Magneten durften die Besucher-innen Obst und Gemüse danach sortieren, ob sie regional angebaut werden oder nicht. Der zweite Teil war ein Saisonkalender, bei dem die Nahrungsmittel nach ihrer Erntezeit sortiert werden sollten. Parallel zum Quiz konnten wir so Tipps geben und bei einigen Schüler-inne-n für ein Aha-Erlebnis sorgen. Das einfache Spiel kam gut an und vermittelte so spielerisch Wissen.

Hose, T-Shirt, Bio & Strom – wir kennen uns aus!

Bei unserem Klima-Tag im Herbst sind wir uns erstmal an die Wäsche gegangen. Natürlich ganz harmlos und nur an unsere eigene – denn wir wollten herausfinden, woher unsere Klamotten eigentlich kommen. Dank der konsumkritischen Stadtführung wussten wir ja bere its, dass die einzelnen Schritte der Klamottenherstellung überall verteilt sind, aber das eingedruckte Land war schonmal ein Anfang. Alle Teilnehmer-innen suchten drei Länder aus ihren Kleidungsstücken heraus. Nun begann der komplizierte Teil – wo liegt dieses Land eigentlich? Auf einer großen Landkarte suchten wir also nach Bangladesch, Marokko und co. Mit der groben Entf ernung konnten wir nun ein Ranking aufstellen, wessen Klamotten von der Endfertigung den weitesten Weg zurückgelegt haben. Dabei waren wir doch überrascht, wie viele Kilometer dabei zusammen kommen.

Anschließend gingen wir der Frage nach, ob die Unterschiede zwischen Bio und konventionellem Essen zu schmecken sind und ob man vegetarische bzw. vegane Speisen von “normalen” unterscheiden kann. Dafür haben wir die Gruppe geschlechtsspezifisch getrennt und Blindverkostungen durchgeführt. Getestet wurde zum Beispiel Soja-Joghurt und normaler Joghurt, vegane, bio und klassische Schokolade, Wurst und vegetarische “Wurst”, normaler und Bio-Ketchup. Das Ergebnis war ziemlich spannend: Die Mädchen haben fast alle Nahrungsmittel unterscheiden können, die Jungs haben sich oft sehr schwer getan oder waren sich uneinig. Nur bei der Schokolade waren sich alle einig – man schmeckte es in unserem Versuch nicht. In einer anschließenden Diskussion ging es um die unterschiedlichen Preise dieser Lebensmittel und welche davon bei den Gruppenmitgliedern zu Hause auf den Tisch kommen.

Ebenfalls an unserem Klima-Tag gingen wir den Elektrogeräten auf den Grund. Unsere Frage: Wie viel verbrauchen die Geräte eigentlich wirklich? Dafür haben wir kleine Teams mit Strommessgeräten ausgestattet und sie auf Stromfresser-Suche geschickt. Die Teilnehmer-innen testeten unter anderem Kühlschränke, Föns, Lampen, Laptop- und Handyladegräte. Die Neugier der Tester-innen war groß und die Liste der getesteten Geräte und ihr Verbrauch war ziemlich lang. Mit Hilfe eines durchschnittlichen Strompreises konnten wir nun überschlagen, welche Kosten das bedeutet und welche Geräte echte Stromfresser sind. Auch dem Mythos Stand-by sind wir so nachgegangen. Auch hier schloss sich eine Diskussion an, in der die Teilnehmer-innen sich austauschten, wie bei ihnen zu Hause mit Strom umgegangen wird, ob Ökostrom bezogen wird und welche Tricks zum Stromsparen sie bereits nutzen.